Erklärung der KAB zum Rassismus

Beschluss des Bundesausschusses vom 8. März 2020 in Ludwigshafen

KAB
KAB
Datum:
So. 8. März 2020
Von:
KAB

Mit brennender Sorge und tiefer Bedrückung blickt die Katholische Arbeitnehmerbewegung Deutschlands auf das Wachsen und die Verbreitung rassistischen Gedankenguts. Und mit Entsetzen sehen wir die Anschläge von Halle und Hanau genauso wie die Vielzahl von Angriffen auf Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit einem Migrationshintergrund, (und die Drohungen gegen Moschee-Vereine) sehen wir das Unmaß an Hass, Verblendung und Wahn, aus dem heraus die Täter handeln. Die KAB erkennt in diesen Anschlägen das bittere Ergebnis einer immer lauter werdenden Verharmlosung zentraler nationalsozialistischer
Denkmuster bis in die Mitte der Gesellschaft.

Als katholischer Verband hat sich die KAB von Anfang an ihres mehr als 170-jährigen Bestehens für die Rechte ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt: für die Beheimatung osteuropäischer Zuwanderer Ende des 19. Jahrhunderts genauso wie für die Aufnahme von Flüchtlingen nach dem 2. Weltkrieg und für die Integration der als sogenannte „Gastarbeiter“ in den 50er bis 70er Jahres des vergangenen Jahrhunderts angeworbenen Arbeitskräfte.

Vom NS-Regime verfolgte und hingerichtete wie Nikolaus Gross, Marcel Callo, Bernhard Letterhaus, Hans Adlhoch und weiteren Frauen und Männer aus der katholischen Arbeiterbewegung sowie deren in Leib und Leben bedrohte Familien stehen für das eindeutige Bekenntnis der KAB zur Gleichheit und Würde aller Menschen. Daher verurteilen wir auf das Schärfste jedweden Versuch, die pluralistische und demokratische Verfasstheit unserer Gesellschaftsordnung durch die Ausgrenzung einzelner Menschen, Gruppen oder ganzer Ethnien aufgrund von Hautfarbe, Religion oder anderer Merkmale zu relativieren oder gar zu zerstören.

Die Katholische Arbeitnehmerbewegung Deutschlands sieht insbesondere im öffentlichen Wirken der Partei AfD, das durch Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Intoleranz, Nichtachtung der Menschenwürde und durch wiederholte Angriffe auf das Grundgesetz und die Demokratie gekennzeichnet ist, eine der Hauptursachen für die um sich greifende Infektion mit rechtsradikalem Gedankengut. In Bestätigung ihrer bisherigen Beschlüsse erneuert die KAB ihre dezidierte Ablehnung der Programmatik und des Handelns der AfD als unchristlich und menschenverachtend. Die Positionen der AfD sind mit den Werten der KAB unvereinbar. Eine gleichzeitige Mitgliedschaft in der KAB und der AfD ist daher
ausgeschlossen. Die KAB distanziert sich entschieden von allen Vereinnahmungen einzelner Personen und Aussagen der AfD.