Unsere KAB-Vorsitzende bei Privataudienz von Papst Franziskus

Gaby Wienen mit VertreterInnen der ACLI in Rom

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Datum:
Do. 28. Mai 2015
Gemeinsam mit der bundesdeutschen KAB feierte die ACLI ihr 70jähriges Bestehen
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Rom, den 23.05.15

Privataudienz der ACLI (KAB) Italien mit einer Delegation der KAB Deutschlands bestehend aus der KAB - Bundesvorsitzenden Regina Dolores Stieler-Hinz, den Koordinator des KAB Europabüros Wilfried Wienen, den KAB – Bundesvorstandsmitgliedern Hannes Kreller und Peter Niedergesäß, dem Betriebsseelsorger von Rottenburg-Stuttgart Wolfgang Herrmann und der KAB Diözesanvorsitzenden im Bistum Aachen Gaby Wienen, anlässlich des 70jährigen Bestehens der ACLI
In seiner von Radio Vatican aufgezeichneten Rede hat Papst Franziskus die Missstände in der globalen Arbeitswelt angekreidet. Vor allem die junge Generation litt heute unter einer zunehmenden Prekarisierung der Arbeit, unter Schwarzarbeit sowie krimineller Ausbeutung, sagte der Papst vor Vertretern des italienischen Arbeitsverbandes „Associazioni Cristiane Lavoratori Italiani" (ACLI) im Vatikan.
Allzu oft seien in der Arbeitswelt heute Mechanismen der Unterdrückung am Werk, so Papst Franziskus: „Unterdrückung von Menschen durch andere Menschen, durch neue Sklavenhalterorganisationen, die die Ärmsten unterdrücken – vor allem viele Frauen und Kinder müssen eine Wirtschaft ertragen, die zu unwürdiger Arbeit nötigt und dem Schöpfen in Schönheit und Harmonie widerspricht. Wir müssen uns darum kümmern, dass Arbeit nicht Mittel der Entfremdung, sondern der Hoffnung und des Lebens ist."
Solche Probleme seien in der globalen Welt nicht neu, allerdings habe ihre Tragweite und die Geschwindigkeit, mit der Ungleichheiten produziert würden, zugenommen, merkte Franziskus an. Und er setzte dem entgegen: „Das dürfen wir nicht erlauben! Wir müssen faire Alternativen anbieten, die tatsächlich praktikabel sind." Innerhalb eines Weltwirtschaftssystems, das statt Mann und Frau den "Gott des Geldes" in den Mittelpunkt stelle, würden junge Menschen wie Müll entsorgt, auch Kinder und alte Menschen stünden in der kapitalistischen Welt auf der Abschussliste.
Mit Blick auf den Nachwuchs mahnte der Papst dazu, junge Arbeitnehmer zu fördern und ihr Potential nicht versanden zu lassen: „Wir können nicht denjenigen, vor allem den jungen Leuten, die Flügel stutzen, die mit ihrer Intelligenz und mit ihren Fähigkeiten viel zu geben haben. Sie müssen vom Gewicht, das sie unterdrückt und das sie behindert, mit allen Rechten und frühzeitig in die Arbeitswelt einzutreten, befreit werden."
Franziskus rief den Verband an dieser Stelle auf, die Beschäftigung junger Leute nicht nur in Italien zu fördern und sie professionell zu begleiten, sondern auch im Ausland: „Heute gehen viele junge Leute weg, um eine Arbeit zu suchen, die zu ihrem Studium passt oder um neue professionelle Erfahrungen zu sammeln. Ich ermutige euch dazu, sie aufzunehmen, sie auf ihrem Weg zu unterstützen und ihnen eure Hilfe bei der Jobsuche anzubieten." Schließlich sei es noch gar nicht so lange her, dass viele Italiener auf Arbeitssuche ins Ausland gegangen seien, erinnerte der Papst, dessen eigene italienische Vorfahren nach Südamerika ausgewandert waren.
Die Zahl der Menschen, die unterhalb der absoluten Armutsschwelle lebten, sei auch in Italien in den letzten Jahren gestiegen, so der Papst. Doch auch der Mittelstand gerate zunehmend in die Krise. In die Armut abzurutschen – das gehe heute im Handumdrehen: „Der Verlust des Arbeitsplatzes, ein alter Angehöriger, der sich nicht mehr selbst versorgen kann, eine Krankheit in der Familie, ja sogar – was für ein schreckliches Paradoxon – die Geburt eines Kindes. Es ist eine bedeutende kulturelle Herausforderung, den ,Welfare‘ [Anm. d. Red.: Sozialhilfe] als Entwicklungsstruktur und nicht als Kosten zu begreifen."
Der italienische Arbeitsverband ACLI könne hier Motor einer „neuen Allianz gegen die Armut" sein und dazu beitragen, Vorschläge für die Garantie menschenwürdiger Arbeit zu machen, schlug der Papst vor. Gerade die Unterstützung der Menschen, die gesellschaftlich an den Rand rutschten, entspreche eine christlichen Inspiration, erinnerte er.

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