Schützen sind NRW-Kulturerbe

32_Schützen (c) Mario Winkler
32_Schützen
Datum:
Do. 7. Aug. 2014
Von:
PM/gam
Kulturministerin Ute Schäfer würdigte die Bedeutung des Brauchtums für das Gemeinwesen
Schützen (c) Mario Winkler
Schützen

Auf ihrem Weg zur Anerkennung als Weltkulturerbe sind die Schützenbruderschaften schon einen großen Schritt weiter gekommen. In NRW sind sie bereits in das „Inventar des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen" aufgenommen worden.

Bei der Heiligtumsfahrt in Mönchengladbach gehörten sie zum täglichen Bild: Vertreter der Schützenbruderschaften waren im Münster präsent und hatten stets ein wachsames Auge auf den Abendmahlsschrein, die Reliquien und die Kunstwerke in der Schatzkammer. Und bei den Gottesdiensten übernahmen die Schützen die schwere Aufgabe, den goldenen Abendmahlsschrein immer dorthin zu stellen, wo er gebraucht wurde. Die uniformierten Herren folgten damit einer langen Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht.

 

Schützen beschützten einst Prozessionen

Schützengilden aus Gymnich wurden schon 1139 urkundlich erwähnt. Ihre Aufgabe war es, Haus und Hof vor Räubern zu schützen. Auch kirchliche Veranstaltungen und Prozessionen schützten sie vor Überfällen durch Räuber. Heute erinnern die schmucken Uniformen der Schützen an diese ursprüngliche Aufgabe. Mit der Übernahme der Schutzfunktionen durch offizielle Stellen trat bei den Bruderschaften der kirchliche und karitative Aspekt ihres Gemeinwesens immer mehr in den Vordergrund. Heute engagieren sich die Bruderschaften stark in den Gemeinden, besuchen Kranke, helfen Bedürftigen und sammeln Spenden für soziale Projekte.

Ein Zeichen setzten die Bruderschaften bei der Heiligtumsfahrt in Aachen: Etliche hundert Schützenbrüder und -schwestern in ihren Trachten sowie Schützenkönige mit prächtigen Silbern, Fahnen und Standarten fanden sich im Katschhof zum Pontifikalamt ein. Die Schützen kamen nicht mit leeren Händen: Für die Europäische Stiftung Aachener Dom brachten sie einen Scheck über 1200 Euro mit.

 

Bruderschaft steht für Heimat und Geborgenheit

„Das Schützenwesen in Rheinland und Westfalen verbindet Tradition mit Lebensfreude. Unsere Bruderschaften und Vereine stehen für Heimat und Geborgenheit. Wenn jetzt das Land NRW das Schützenwesen als Kulturerbe anerkennt, wird nicht allein Geschichte gewürdigt, sondern die gesellschaftliche Kraft des Brauchtums“, sagte Prinz Charles-Louis de Merode, Präsident der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS), als er die Urkunde zur Ernennung als NRW-Kulturerbe von Kulturministerin Ute Schäfer überreicht bekam.

 

Schützen sind Pioniere in Sachen Kulturerbe

Mit den Schützen durften sich auch die Karnevalisten über die Aufnahme in das Kulturerbe-Inventar freuen. Schützen und Karnevalisten gehörten zu den ersten Verbänden, die im November den Antrag auf Aufnahme in das nationale Unesco-Verzeichnis stellten. Die Würdigung durch das Land NRW ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Anerkennung als „Weltkulturerbe“.