Die Uhren nicht zurückdrehen

Der Tag der Diakonin steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Du hast mich gerufen“

Datum:
So. 26. Apr. 2015
Von:
Garnet Manecke
Tag für Tag erfüllen Frauen diakonische Aufgaben – vom Weiheamt sind sie aber nach wie vor ausgeschlossen. Das soll anders werden, meint die KFD. Ein Beitrag auf dem Weg dahin ist der „Tag der Diakonin“. Bei einem gemeinsamen Gottesdienst und mit Humor machen sich die Frauen stark.

Einen Streik hält Monika Schmitz, Mitglied im Diözesanleitungsteam der KFD in Aachen, für das falsche Signal. Auch wenn dann viele kirchliche Angebote nicht mehr zu leisten wären. „Es geht uns ja um Berufung“, sagt Schmitz. „Da kann man sich nicht einfach zurückziehen. Was man als Berufung spürt, das will auch gelebt werden.“

Seit 1998 wird der Tag der Diakonin jedes Jahr am 29. April, dem Gedenktag der heiligen Katharina von Siena, gefeiert. In diesem Jahr laden die Frauen im Bistum Aachen unter dem Motto „Du hast mich gerufen“ zum Gottesdienst in die Citykirche Mönchengladbach ein. In dem Leitwort des Tages findet sich das
Thema der Berufung wieder.

Sicher, die Frauen könnten ihre Berufung auch ohne Weihe leben. „Aber das hat mit der Wahrnehmung von außen zu tun“, sagt Schmitz. „Es ist ein Teil der Anerkennung, weil es die Glaubwürdigkeit stärkt und ein anderes Bild von der geschwisterlichen Kirche gibt.“

Der Tag soll keine reine Frauenveranstaltung sein

Letzten Endes geht es den Frauen um Gleichberechtigung: Gott hat Mann und Frau gleichermaßen geschaffen, doch die Kirche erlaubt es nur Männern, ihr Diakonat zu leben und Familie zu haben.

So wie es nicht ohne Frauen in der Kirche geht, geht es auf dem Weg zur Weihe der Frauen auch nicht ohne die Männer. Deshalb soll der Tag der Diakonin keine reine Frauenveranstaltung werden. „Wir hoffen schon, dass auch Männer kommen“, sagt Schmitz und sieht gute Chancen dafür. Denn der Diözesanrat der Katholiken ist bei der Einladung mit im Boot. „Das Thema geht auch Männer an“, sind die Frauen überzeugt. Immerhin fehle ja was im geschwisterlichen
Zusammensein.

Dass die Weihe zur Diakonin auch den Ruf nach dem Priesteramt für Frauen verstärken könne, sehen auch die KFD-Frauen. Aber die beiden Themen
wollen sie nicht miteinander verknüpfen. „Das Priesteramt für Frauen ist ein Thema, über das man sprechen sollte“, sagt Schmitz. „Aber nicht, um  gleich Forderungen zu stellen.“

Laien sind gut ausgebildet für die Mitverantwortung

Sorgen macht ihr, dass junge Priester oft viel konservativer sind als die ältere Priester-Generation. „In der pastoralen Mitarbeit sind die Laien in ihrem
Tun bestärkt und gut ausgebildet worden, um auch Verantwortung zu übernehmen.“ Junge Priester lebten das in ihren Gemeinden oft anders. „Aber man kann die Uhren nicht zurück drehen“, sagt Schmitz hoffnungsfroh. 

Tag der Diakonin

Was? Der Diözesanverband der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) im Bistum Aachen lädt anlässlich des „Tags der Diakonin“ zu einem Gottesdienst ein. Vorbereitet wird der Gottesdienst vom Netzwerk Diakonat der Frau, dem Zentralrat der Katholiken, der KFD, dem Katholischen Deutschen
Frauenbund (KDFB) und dem Diözesanrat der Katholiken
Wann? Am Mittwoch, 29. April, von 18 bis etwa 20.30 Uhr
Wo? In der Citykirche Mönchengladbach, Kirchplatz 4, 41061 Mönchengladbach.

Rahmenprogramm. Die Kabarettistin Monika Hintsches wird das Thema humorvoll beleuchten.