Aus der KirchenZeitung: Geschwisterlich zusammen leben

Pax Christi im Bistum Aachen unterstützt den Infektionsschutz und seine demokratische Prüfung

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Datum:
Do. 10. Dez. 2020
Von:
KirchenZeitung

Herausgefordert durch sich wiederholende Bilder von Friedensfahnen auf Demonstrationen sogenannter „Querdenker“, auf denen auch „Reichsflaggen“ geschwenkt werden, distanziert sich der Pax-Christi-Diözesanvorstand Aachen von den Demonstranten und Organisatoren der „Querdenker-Demos“.

Zugleich schließt sich der Diözesanvorstand dem Versprechen der Pax-Christi-Bewegung in den USA an, sich zum Schutz aller an die AHA-Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu halten. Er sagt: „Aufgrund unseres Glaubens an die gleiche Würde eines jeden Menschen und der Erkenntnis, dass wir am Ende alle eine Familie sind, ist unsere Solidarität gefordert: mit allen Kräften die Verbreitung des Covid-19-Virus zu stoppen, insbesondere jetzt, wo die Zahl der Neuinfektionen weltweit rasant steigt.“ Konkret lautet dieses Versprechen der Bewegung in den USA: „Bis ein Impfstoff entwickelt ist und die Tests für alle zugänglich und verfügbar sind, verspreche ich aufgrund meines Wunsches, Familie und Freunde zu schützen, und meines Wunsches, der Familie oder den Freunden eines anderen keinen Schaden zuzufügen,

  • den Rat von Mitarbeitern des Gesundheitswesens und Wissenschaftlern zu befolgen, was ich tun kann, um das durch dieses Virus verursachte Leiden zu begrenzen.
  • andere zu schützen, indem ich mich an die Corona-Regeln halte und, unabhängig davon, ob es bestimmte Anordnungen gibt oder nicht, meine Interaktionen weiterhin einschränke und soziale Distanzierung praktiziere.
  • auf die Stimmen und den Sachverstand der am meisten gefährdeten Menschen zu hören, deren Leiden durch den Rassismus und die sozialen Ungleichheiten, die vor dieser Pandemie bestanden, noch verschlimmert wird, und die Würde aller zu achten und sich mit den am meisten gefährdeten Menschen solidarisch zu zeigen
  • mich um diejenigen zu kümmern, die unter Bedingungen arbeiten, die ihre Sicherheit gefährden, und um diejenigen, deren Lebensgrundlagen aufgrund der wirtschaftlichen Notlage dieser Zeit bedroht sind, und für sie einzutreten
  • Unterstützung der Politiker, die ihrer Verantwortung für unsere Gemeinschaften gerecht werden, indem sie nach Wegen suchen, uns zusammenzubringen, statt uns auseinanderzureißen.“

Gleichzeitig unterstützt der Pax-Christi-Bundesvorstand den Offenen Brief, den der Bund, der Bund der Steuerzahler, Foodwatch und „Mehr Demokratie!“ an die Vorsitzenden der Fraktionen im Deutschen Bundestag gerichtet haben. Sie fordern zu einem Evaluationsprozess der Corona-Regelungen der Bundesregierung auf – um der Gesellschaft die Chance zu geben, für künftige Krisen zu lernen, und um die Einschränkungen der Grundrechte, die erfolgt sind, zu überprüfen und gegebenenfalls aus Fehlern zu lernen. „Das kann die Demokratie nur stärken, diese Herangehensweise überzeugt uns,“ resümiert der Vorstand.

In seiner aktuellen Enzyklia „Fratelli tutti /Alle Menschen sind Geschwister“ fordert uns Papst Franziskus auf, aus der Corona-Krise zu lernen. Papst Franziskus zeigt auf, wie wichtig soziales und wirtschaftliches Umdenken in und nach der Covid-Krise ist. Wir Menschen gehören zu einer großen Menschheitsfamilie und sind aufgefordert, dies durch eine Politik des Multilateralismus, der internationalen Solidarität mit Benachteiligten und eine ökologische Wende in geschwisterliches Zusammenleben umzusetzen.